Was ist Vergebung wirklich? Warum ist das wichtig und wie macht man das?


Vergebung? Warum denn verzeihen? Möglicherweise wurden wir verletzt und jetzt sollen wir sogar noch etwas geben?


Vergebung soll aus einem Unrecht kein Recht machen. Sie rechtfertigt auch kein Unrecht.

Wenn Du jemandem verzeihst, dann bedeutet das keinesfalls, dem Täter zu erlauben, dich weiterhin zu verletzen. 

Jemandem zu verzeihen beinhaltet nicht, dass du mit ihm Freundschaft schließen musst – nein.

Grenze dich von bedrohlichen Zeitgenossen ab. Vielleicht musst du noch die Kraft dazu entwickeln, aber du schaffst das, wenn du dich wirklich dazu entscheidest.


Hooponopono Anleitungen Ulrich Dupree

Man vergibt, um sich selbst zu heilen

Man verzeiht, um selbst wieder glücklich zu werden. Vergebung ist eine Art geistige und körperliche Entgiftung, denn mit unseren negativen Gedanken und Emotionen belasten wir uns und auch andere. 

Deshalb ist Vergebung vor allem auch ein Akt der Selbstliebe. Du tust dir etwas Gutes, weil du dich von der Negativität und dem Täter befreist.

Vergebung bringt Menschen wieder in ihre Kraft und zurück in den Fluss des Lebens.

Wenn du wählen könntest, würdest du Wut und Groll oder lieber  Leichtigkeit und Freude wählen? Würdest du lieber Enttäuschung und Hilflosigkeit wählen oder eher inneren Frieden und Harmonie?



Wann es etwas zu vergeben gibt.

Es gibt relativ klare Hinweise, dass man noch nicht vergeben hat. Wenn du ganz persönlich spürst,

  • dass sich dein Leben im Kreis dreht, 
  • dass du feststeckst,
  • dich als Opfer fühlst oder Schuldzuweisungen kennst,
  • wenn du mehrmals pro Woche wütend und voller Groll bist,
  • vielleicht unerklärliche Schmerzen hast oder
  • von Kummer und Ängsten geplagt wirst, 

dann sind dies die Signale, dass es in deinem Leben noch etwas zu vergeben gibt. 

Es sind Hinweise darauf, dass in deiner persönlichen oder Familiengeschichte etwas geschah, das noch nicht vergeben und losgelassen wurde.


Über Vergebung

Hier im Interview im Vergebungs-Kongress:


Warum Vergebung – ganz einfach gesagt

Mit destruktive Gedanken an die Ereignisse der Vergangenheit machen wir unser Leben nicht besser.

Im Gegenteil: Alte Enttäuschungen, Ärger und Wut, Eifersucht und Groll machen das Herz nur düster und schwer. Und mit diesen Vorraussetzungen erschaffen dann Menschen ihr weiteres Leben.

Was bzw. welches Leben erschaffen wir uns, wenn wir an erlittenem Unrecht festhalten? Wollen Sie mit Groll, Trauer, Wut und Hilflosigkeit kraftlos dahin leben oder lieber wieder zu Freude und Kräften gelangen?

Wenn wir immer wieder an das Leid der Vergangenheit denken, dann wiederholen wir unsere Enttäuschungen, unsere Ängste, die Trauer, die Frustration.

Es entsteht ein Teufelskreis, weil wir das kreieren, womit wir intensiv und mit Emotionen denken. Das, was Menschen zu vermeiden suchen, ziehen sie dann wie magisch in ihr Leben, weil Angst ein starke »energetische Ladung« besitzt.

Mit negativen Emotionen haben wir einen Tunnelblick, weil wir nur auch den Schmerz und das erlittene Unrecht schauen. Wir können nicht klar denken und sehen. So schneiden uns alle negativen Emotionen vom Glück ab. Nicht-vergeben macht krank. Man belastet sich selbst und andere.

Ohne Vergebung bleibt unser Problem bei uns.

Für den anderen, den Täter oder das Ereignis sind Ihre Emotionen unwichtig, möglicherweise sogar egal. Doch für dich, sind deine Emotionen alles. Deine Emotionen sind für dein Leben entscheidend.


Die Lösung, um wieder glücklich sein und inneren Frieden erlangen

Die Lösung liegt also auch darin die Vergangenheit zu verarbeiten und zu erlösen.

Die Lösung liegt im Loslassen der alten Geschichte und eine neue Geschichte des Glücks und des inneren Friedens zu beginnen.


Bild Familienstellen mit Petra Bösch und Ulrich Dupree

Von den vier Menschen, denen wir vergeben dürfen

Jeder Mensch war schon Opfer und Täter – zum Beispiel in einer Paarbeziehung oder am Arbeitsplatz. Wie zwei Seiten einer Medaille bilden Täter und Opfer eine leidvolle Symbiose, da der eine nicht ohne den anderen existieren kann.

Im Alltag können wir vier Menschen ausmachen, denen es zu vergeben gilt. Mehr sind es nicht und ihnen zu vergeben, befreit uns rasch von

  • Kummer und Sorgen (1. mentale Ebene), 
  • destruktiven Gefühlen (2. emotionale Ebene) und
  • Stress (3. körperliche Ebene).

Die ersten Menschen, 

denen wir verzeihen dürfen und müssen, sind unsere Eltern. Viele Menschen leiden an pränatalen oder frühkindlichen Verletzungen, emotionale und körperliche Misshandlungen, sowie an beschämenden Erinnerungen ihrer Kindheit. 

80% aller Menschen, die sich in einer Therapie befinden, geben als Ursache ihrer seelischen Leiden und Probleme die Eltern an. Ihre Liste an Schuldzuweisungen ist lang: zerrüttete Beziehungen, alle möglichen gesundheitlichen Probleme, Neurosen, Süchte oder Unfähigkeit den eigenen Weg im Leben zu finden, sind nur wenige Bespiele für das man die Eltern verantwortlich machen kann.

Es gilt sie loszulassen, falls man erwachsen und selbstständig werden will. Selbstverständlich bedeutet Vergebung nicht ein erlittenes Unrecht zu Recht zu erklären, und Vergebung bedeutet auch nicht einem Täter – in diesem Fall dem Vater oder der Mutter – zu erlauben uns weiterhin zu verletzten.

Doch jedes Mal, wenn ein erwachsener Mensch seinen Eltern ein Kindheitsdrama vorwirft, dann fällt er aus seinem Erwachsenen-Ich in sein Kind-Ich zurück. Das kleine Mädchen oder der kleine Junge meldet sich dann zu Wort.

Leider benutzen wir auf einer tieferen Ebene unserer Vorwürfe auch, um beispielsweise an unserer Enttäuschung und Wut festzuhalten. Indem man sich Jahrzehnte an seine Opferrolle klammert, zeigt man damit auch, dass man sich eben Jahrzehnte emotional nicht weiterentwickelt hat.

Sicherlich wurde man verletzt, doch die Heilung des Erwachsenen und des inneren Kindes sind möglich.


Die zweiten Menschen, denen wir vergeben dürfen, 

sind unsere sogenannten Exen. Ich meine damit die Ex-Ehepartner, die Ex-Freunde, die Ex-Geschäftspartner usw. Es sind all jene, die unser Leben beeinflussten, und welchen wir immer noch vorwerfen, dass sie uns enttäuscht, belogen und betrogen haben.

Solange wir jemand anderem allerdings noch etwas nachtragen, sind wir in einem Täter-Opfer-Spiel verbunden. Wir machen unser Glück von jemandem abhängig, von dem wir gar keine gute Meinung haben. Wie soll das funktionieren? Diesem Menschen zu vergeben, loszulassen und sich dem Leben zuzuwenden ist sinnvoll.

Leider liebt und bevorzugt unser Gehirn das Bekannte. Alles, was wir kennen, fühlt sich vertraut und sicher an, weshalb sich Menschen bisweilen an toxischen Beziehungen und Gewohnheiten klammern, selbst wenn sie davon einen ernsten Schaden nehmen.

All das gilt es anzuschauen, zu vergeben und sich einem erfüllten und freudvollem Leben zuzuwenden.

Vielleicht darf man sich vorher eingestehen, dass einem die belastete Beziehung auch als eine Art Projektionsfläche diente? So ergeben sich intime Beziehungen auch aus dem unbewussten Wunsch heraus, im Gegenüber das zu finden, was man in der Kindheit vermisste.

Wenn eine Beziehung scheiterte, weil vielleicht die Kindheitsbedürfnisse unerfüllt blieben, weil reichlich rote Knöpfe gedrückt wurden oder weil es nicht geschafft haben echte Nähe zu etablieren, dann gilt es allen Exen zu vergeben.

Ob man belogen, betrogen und bestohlen wurde, ist irrelevant, denn man war an der Beziehung beteiligt und hat das Problem mit erschaffen. Dem anderen hingegen zu vergeben ist auch ein Akt der Selbstliebe, denn er macht uns frei.

Um uns beispielsweise für eine neue Beziehung zu öffnen, müssen wir die Vorwürfe, den Groll und die Verbitterung vollständig loslassen, sonst nehmen unseren Täter unbewusst mit in die neue Partnerschaft.


»Willst du einen Fluss überqueren, dann bleibe nicht am Ufer stehen.« 

Zur dritten Kategorie gehören alle anderen, 

das heißt all jene Menschen, denen wir jemals begegnet oder auch nicht begegnet sind. Bedenke bitte, dass wir mit jedem Wort und mit jedem Gedanken unsere persönlichen Lebensumstände mit kreieren.

Nicht nur, dass unser innerer Dialog unsere Stimmung bestimmt, sondern wir beeinflussen unsere Mitmenschen auch über Spiegelneuronen. Zusätzlich senden und empfangen wir unablässig Informationen.

In der Tat dürfen wir sagen »heilen wir uns selbst, dann heilt auch immer etwas in der Welt«, denn wir nehmen auf vielen Ebenen Einfluss.

Allen anderen so rasch wie möglich zu verzeihen ist wichtig, weshalb der Verlag für deutsche Wirtschaft 2010 einen Artikel unter dem Titel »Vergebung ist besser für die Gesundheit« veröffentlichte.

Man wies dabei auf den volkswirtschaftlichen Schaden hin, der durch Querelen am Arbeitsplatz verursach wird. 

Streit, Mobbing und ungeklärte Konflikte am Arbeitsplatz können zu Fehlentscheidungen, Arbeitsausfälle durch Krankheit bis hin zu Arbeitsunfälle führen. Der volkswirtschaftliche Schaden durch diesen Flaschenhals wird in Deutschland jährlich auf circa 20 Milliarden Euro beziffert.

Trotzdem bedeutet Vergebung nicht, sich als Fußabtreter behandeln zu lassen – im Gegenteil. Du kannst und darfst ganz entschieden für deine Rechte eintreten, doch das ganz ausgeglichen, statt sich Kopf-, Herz- und Bauchschmerzen zu bereiten. 

Um die Enttäuschungen im Umgang mit den lieben Mitmenschen zu erhellen, möchte ich hier Mutter Theresa (1910 – 1997) zu Wort kommen lassen, die 1979 den Friedensnobelpreis erhielt:

»Menschen sind oftmals unvernünftig und selbstsüchtig. Vergib ihnen trotzdem.

Wenn du nett bist, greifen dich Menschen vielleicht an, weil sie niedere Motive haben. Vergib ihnen trotzdem.

Wenn du ehrlich bist, betrügen dich die Menschen unter Umständen. Sei trotzdem ehrlich.

Wenn du dein Glück gefunden hast, mögen manche Menschen neidisch sein. Sei trotzdem glücklich.

Das Gute, das du heute tust, mag morgen schon vergessen sein. Tue trotzdem Gutes.

Gib' der Welt das Beste was du hast und trotzdem mag es ihr nicht genug sein. Gib' trotzdem dein Bestes.

Mögest du am Ende erkennen, dass es nur eine Angelegenheit zwischen dir und Gott ist.

Es war niemals zwischen dir und ihnen.«

Damit kommen wir zum vierten Menschen,

dem wir vergeben wollen: zu uns selbst.

Ob wir Täter waren oder Opfer, wir dürfen uns alles selbst vergeben und sämtliche Schuldgefühle entlassen, um eine tiefere Lebensfreude zu erfahren. Das Ziel lautet sich mit sich selbst ins Reine kommen und sich mit sich selbst versöhnen.

Wie du weißt, fühlen wir uns nicht nur als Täter, sondern auch Opfer bisweilen schuldig. Möglicherweise kennst du Selbstvorwürfe nach dem Motto: »wie konnte ich nur so dumm sein, mich in diese Situation manövrieren oder mich auf diesen Menschen einlassen?«

Jede Vergebung beinhaltet deshalb auch die Selbstvergebung und dieses Thema ist so umfangreich, dass ich Ihnen hier schlicht einige Fragen stelle, um die Absurdität sich selbst nicht zu vergeben, zu verdeutlichen.
Gleichgültig, was in deinem Leben geschehen sein mag – es ist vorbei.

  • Wie lange (Tage, Monate, Jahre) will man sich noch quälen? Nenne eine Zahl.
  • Wird das Leben besser, wenn man sich Vorwürfe macht? 
  • Sind Menschen, die sich selbst bestrafen, indem sie erfolglos bleiben oder eine Krankheit manifestieren, bessere Menschen?
  • Wann hat jemand, der sich selbst geißelt, die Absolution verdient?

Vergebung kann man lernen

Die einfachste Art sich von negativen Gedanken und Gefühlen zu lösen ist die Vergebung.

Leicht gesagt? Doch Vergebung kann man lernen. Vergebung befreit. Sie befreit uns von einer Last, die wir doch gar nicht tragen wollen. Wer möchte schon sein Leben lang einen großen Rucksack voller Probleme, alter Konflikte und Ängste auf den Schultern haben?

Jeder Mensch möchte doch glücklich sein, anstelle sich an die bedrückenden Ereignisse der Vergangenheit zu klammern. Vergebung heilt und macht das Leben leichter.


Bild Heile dein Herz Dupree Lotusblume

Wie Vergebung beginnt

Der aktive Prozess der Vergebung beginnt mit dem bedingungslosen Annehmen der Situation.

Gleichgültig, ob Opfer oder Täter, wir schauen alles an. Nur, was wir vollständig annehmen und akzeptieren, das können wir loslassen. Jeder Widerstand in uns führt nur zu noch mehr Reibung und Verspannung.

Wir akzeptieren beispielsweise unsere Wut, die Überforderung, Verzweiflung und Resignation. Wir nehmen es an und sind bereit zur Veränderung.

Wenn wir unsere eigenen Verfehlungen (individuelle und kollektiv als Menschheit) nicht erkennen und anschauen wollen, ist Loslassen absurd. Erst wenn wir das Leben in seiner Ganzheit akzeptieren, finden wir inneren Frieden und die Kraft, das Beste aus einer Situation zu machen.

Vor Allem die Erkenntnis und das Bekenntnis jemanden bewusst oder unbewusst, körperlich oder psychisch verletzt zu haben und dann Reue zu zeigen, öffnet uns für höhere Einsichten und Wahrheiten.

Im Täter-Opfer-Ausgleich, aber auch in allen kleineren alltäglichen, zwischenmenschlichen Konflikten, ist die Reue des vermeintlichen Täters die Grundvoraussetzung für eine Annäherung.

Menschen erwarten eine Entschuldigung, wenn sie verletzt wurden.


Mit den Vergebungsritual Ho'oponopono kann man in vier einfachen Schritten lernen, wie man vergibt.

Gerne würde ich dir jetzt noch mehr erklären, doch Vergebung und Ho'oponopono sind nicht theoretisch, sondern etwas, das man fühlen muss.

Schau, ich kann dir beschreiben, wie eine Erdbeermarmelade schmeckt und alle Zutaten nennen, doch was nützt das?

Wir könnten eine Bach-Sonate in Frequenzen zerlegen, doch was wäre das für eine Erfahrung?

Deshalb würde ich mich freuen, wenn du weitermachst, alle Enttäuschungen loszulassen und wieder dein Leben lebst – den Grund warum du hierher gekommen bist.

Herzliche Grüße

Ulrich


{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Stichworte

Enttäuschung, Frustration, Loslassen, Opfer, Täter, Trauma, Traumata, Vergebung, Vergebungsritual, verzeihen, Wut


Aktuelle Veranstaltungen

Familienstellen und Ho’oponopono
Familienstellen und Ho’oponopono